Als ich das letzte Mal schrieb, war ich noch in Bali und hatte eigentlich auch vor, dort erst mal zu bleiben. Nachdem die Liebe zu Bali allerdings immer mehr nachgelassen hatte, erwuchs eine andere Liebe (dazu später mehr), die mich woanders hinzog.
Bali hatte für mich einen großen Teil seines Reizes verloren. Mich störte der Lärm der Motor Bikes immer mehr. Ich fand zunehmend, dass die Insel an den für mich interessanten Orten, zu sehr stinkt und vermüllt ist und es schwer ist, bei dem ständigen Durchlauf an Partytouristen bleibende und tiefere Verbindungen einzugehen.
So fiel es mir leicht, den Ort zu wechseln und ein Land zu erkunden, was, ganz im Gegensatz zu Bali, wohl die wenigsten auf ihrer Liste haben, wenn es um die Traumorte der Welt geht.
Jetzt schreibe ich aus meinem wunderbaren Häuschen in einer kleinen Stadt in Uruguay. Es ist 7.00 Uhr, 4 Stunden früher, als in Deutschland und schon 22 Grad. Es ist Sommer. Die Jahreszeiten sind genau gegensätzlich zu denen in Deutschland. Der Juli ist der kälteste Monat und Weihnachten wird im Sommer gefeiert. Ich sitze am Küchentisch und 2 Meter weiter ist “Bali”, die ehemalige Streunerkatze, die sich in einem langen Prozess des Annäherns schließlich dazu entschieden hat, mit mir zu wohnen.
Wie gefällt mir Uruguay?
Seit Ende Oktober bin ich hier, in Melo, einer Kleinstadt in Uruguay. Genauso wie Bali, gute 11.000 km von Deutschland entfernt.
Die ersten Wochen habe ich auch die Hauptstadt Montevideo kennengelernt, was mich einerseits an einen Kurztrip nach Rumänien erinnert und andererseits an Berlin. Häuser und Straßen sehen etwas heruntergekommen aus, aber gleichzeitig gibt es auch hippe Cafés, einladende Parks und coole Läden.
Schön ist auch der direkte Zugang zum Meer, der sich an einer der Hauptstraßen erstreckt.
Hier in Melo ist alles sehr beschaulich. Die Häuser sind niedrig und winzig, das Zentrum ist ebenfalls klein, sodass man in 5-10 Minuten Fußweg einfach überall hinkommt. Ob zum Supermarkt, zu Freunden, zum Arzt. Alles ist supernah und zentral. Und das kleine Zentrum, ist umgeben, von gaaaanz viel Land auf dem vor allem Kühe grasen.
Dieses Bild ist für mich, bezeichnend für Melo. Alles etwas alt und kaputt, aber mit Charme und ständig strahlendem Sonnenschein.
Ein echter Kulturschock ist nicht schön!
Die Beschreibung vom beschaulichen Melo hört sich doch eigentlich ganz gut an, oder?
Aber das ist nicht die ganze Geschichte! Ich habe zum ersten Mal einen wahren “Kulturschock” erfahren. Etwas, was du nicht erfährst, wenn du 2 Wochen Urlaub machst oder auch dauerhaft an einem Touristenort, wie Bali bist. Dort bist du unter deinesgleichen. Unter Reise interessierten Menschen, an einem Ort, an dem dich jeder versteht, wenn du Englisch sprechen kannst. An einem Ort, an dem du ewig Tourist bleibst und von der Kultur der Einwohner nie ein authentisches Bild erhältst.
Hier gibt es keine Touristen. Nur sehr wenige sprechen Englisch und auch die Themen, die die meisten beschäftigen, sind ganz andere als die die ich unter “digitalen Nomaden” auf Bali gefunden habe oder die Freunde von mir interessieren.
Auch wird es leicht bis zu 40 Grad, was ich einfach nicht gewöhnt bin.
Generell sind die Möglichkeiten sich in seiner Freizeit zu beschäftigen, Kurse zu machen, Essen zu gehen, sehr beschränkt. Aber gut, das mag daran liegen, dass ich hier in einer Kleinstadt bin.
Vor allem die Sprachbarriere, die Hitze und die wahrgenommene Inkompatibilität mit den Einwohnern, haben mir sehr zu schaffen gemacht. Ich habe mich überhaupt nicht wohlgefühlt und war super Down.
Und dann fand sie Frieden…
Manchmal fühle ich mich immer noch wie eine Außerirdische hier. Laut ¨Kulturschock-Forschung¨ 😀 dauert es auch eher ein Jahr bis man den Schock überwunden hat und bis zu 2 Jahre bis man sich an einem neuen Ort wirklich zuhause fühlt. Aber ich gewöhne mich mehr und mehr ein und bin frei den Ort wieder zu wechseln, wenn ich möchte.
Schließlich weiß ich, dass man mittags einfach nicht rausgeht, weil es eben zu heiß ist, und genieße besonders die Nachmittage und Abende auf den netten Plätzen und in der Natur der Umgebung. Auch hilft die Verschlafenheit der Kleinstadt, innerlich zur Ruhe zu kommen – etwas, was ich seit Jahren versuche.
Ich liebe die Sonne, die immerwährende scheint, die Einfachheit des Lebens hier und als Sparfuchs komme ich ebenfalls voll auf meine Kosten. Lebensmittel und auswärts zu essen (Letzteres mache ich eh nicht) ist hier tatsächlich so teuer, wie in Deutschland, aber Wohnraum ist sehr viel günstiger. Auch günstiger, als auf Bali. Für 225€ wohne ich in einem sehr süßen kleinen Haus mit Wohnküche unten und Schlaf- und Badezimmer oben und eigenem Patio und Balkon mit einer wunderschönen Aussicht in einen gigantischen Baum.
Mit 525€ pro Monat habe ich hier alles, was ich brauche.
Auch dem Thema Minimalismus habe ich mich ja, wie du weißt, verschrieben. HIER eine meine Roomtour von meiner Wohnung in Aachen. Auch das lebe ich hier aus. Meine Habseligkeiten passen immer noch in einen Koffer und einen Rucksack. Die Möbel sind alle gebraucht und geliehen. Neu gekauft habe ich hier ansonsten nur Kleinigkeiten, wie einen Topf, Gläser und Kopfkissen.
Minimalistisch zu leben ist hier generell einfacher. Es wird zwar auch hier viel Kram gekauft, aber zumindest subjektiv wahrgenommen, kommt das doch deutlich weniger vor, als in Deutschland, weil die Bevölkerung bescheidener lebt.
Mein Balkon
Uruguay und Nachhaltigkeit
In Sachen Nachhaltigkeit ist es hier teilweise zum Heulen und teilweise zum Jubeln.
Zuerst möchte ich sagen, dass es überall solche und solche Menschen gibt. In Deutschland gibt es umweltbewusste Menschen, aber genauso Personen, die dieses Thema null interessiert.
Außerdem wird in Deutschland viel Greenwashing betrieben, der Gelbe Sack Müll landet doch in der Verbrennungsanlage mit dem Restmüll, Abfälle werden teilweise in andere Länder exportiert… . Ich bin mir manchmal nicht sicher, ob Deutschland wirklich so grün ist, oder eher ein grünes Image hat.
Umweltbewusstsein? Wozu das?
Von meinem Eindruck her, ist das Bewusstsein in Bezug auf Umweltschutz beim Uru Normalverbraucher eher klein. Es kommt sehr viel Plastik zum Einsatz und das Meer am schönen Stand in Montevideo ist so verdreckt, dass es zum Schwimmen nicht geeignet ist.
Jedes Obst und Gemüse liegt zwar unverpackt aus, wird aber zwingend in eine Plastiktüte gepackt. Trinkwasser kommt hier nicht aus dem Hahn. Hier kauft man große 6-Liter-Container mit Wasser, die nicht recycelt werden, sondern an den Straßen mit allem anderen Müll, in großen Container geschmissen werden. Als Alternative nutze ich einen Wasserfilter, dessen Kanne und Filtereinheit allerdings auch viel Plastik enthält.
Auf der Suche nach den Stichworten “Umweltschutz Uruguay” bin ich auf Hunderte Artikel gestoßen, die alle die fette Überschrift trugen “Plastiktüten wurden in Uruguay abgeschafft” oder so ähnlich. Das kann ich nicht bestätigen, wie oben geschrieben. Die Tüten an der Kasse mögen aus “abbaubarem Plastik” sein, aber die werden ja gar nicht benötigt, weil jede einzelne Gemüse- und Obstsorte ja bereits innerhalb des Ladens in Plastiktüten gepackt wird.
Größere Ketten, die Kleidung verkaufen, halten sich scheinbar an das Verbot von Plastiktüten. Hier wird in Papier verpackt. In kleineren, lokalen Läden, ist das aber auch wieder anders.
Wie in Bali, sind die Motorbikes ein Thema für sich. Es gibt lang nicht so viele, aber auch diese alle gepimpt, laut und stinken. Gefiltert wird da nichts. Insgesamt sind die Fahrzeuge häufig sehr alt. Auch Busse sehen aus, wie aus alten Filmen. Auch was die ausstoßen scheint keiner Kontrolle, zum Schutz der Umwelt, zu unterliegen.
Uruguay schlägt Deutschland
Und dann ist da eine ganz andere Seite in der Uruguay Deutschland um lange Längen schlägt!
Die Elektrizitätsversorgung deckt Uruguay mit sage und schreibe, 94,5% erneuerbaren Energien. Davon kann Deutschland nur träumen! (Quelle: https://energyload.eu/energiewende/international/erneuerbare-energien-in-uruguay/)
Vor allem Wasserkraftwerke kommen zum Einsatz, die im Prozess der Energiewende vor allem durch Wind- und Solarenergie ergänzt wurden.
Unverpacktläden, Bioläden, Secondhand-Läden gibt es hier auch. Besonders in Montevideo, aber auch im kleinen Melo bekomme ich vor allem Trockenprodukte, wie Nüsse, im Unverpackt Laden meines Vertrauens. Und dort gibt es auch eine Bambus Zahnbürste, wie unsere baumfrei Bambus Zahnbürste!
Wieso bist du denn jetzt in Uruguay?
Um nochmal auf den Teaser aus dem ersten Absatz einzugehen. Die andere Liebe, die “erwuchs” war die zu meinem jetzigen Freund, der oben noch schläft. Aus beruflichen Gründen musste er für ein paar Monate zurück nach Uruguay. Wir sind uns in Bali begegnet und waren kurze Zeit später unzertrennlich. Ich wollte ihn weiter kennenlernen und entschloss mich so, mit ihm zu gehen. Nachdem wir anfangs geplant hatten, nur 3 Monate zu bleiben, möchte ich erst mal gar nicht mehr weg. Mal sehen, wie es weiter geht…
Willst du mehr von meinem Leben in Uruguay erfahren? Gerne mache ich auch eine Haustour, wenn du möchtest! Wenn das der Fall ist, schreibe es in die Kommentare und ich werde mich darum kümmern!
Unser Papier mit Zuckerrohranteil wird genauer gesagt zum Teil aus Zuckerrohr-Bagasse hergestellt. Aber was ist das überhaupt genau? Die Bagasse sind die faserigen Reste aus der Zuckerfabrikation. Sie entsteht, wenn der Zuckersaft aus dem Zuckerrohr herausgepresst wird, der dann zu Kristallzucker weiterverarbeitet wird. Manchmal wird der Zuckersaft auch durch Diffusion statt durch Pressen extrahiert. Immerhin …
Traumhaft gelegen zwischen Kalifornien und Hawaii könnte sie von der Lage her als echtes Südseeparadies durchgehen. Doch die Sache hat einen Haken: Statt aus Palmen und Sand besteht diese Insel aus Plastikflaschen, Elektroschrott und Autoreifen. Bei dem Great Pacific Garbage Patch handelt es sich um ein riesiges Müllfeld, das im Nordpazifik treibt. Es umfasst eine …
Ich möchte dich heute für ein Thema sensibilisieren, das nicht nur mir, sondern auch vielen Menschen rund um den Globus zunehmend auf dem Herzen liegt. Es soll um Plastik gehen, speziell um verstecktes Plastik in vielen Dingen, die wir täglich benutzen. Was ist Plastik? Plastik ist der umgangsprachliche Begriff für die verschiedensten Kunststoffe. Diese bestehen …
Kerzen gehören für mich unbedingt dazu, wenn ich einen Raum ansprechend und stimmungsvoll gestalten will. Ich finde ihr Licht einfach wunderschön und das nicht nur an Weihnachten. In diesem Artikel soll es umumweltverträgliche, nachhaltige Kerzen gehen, welche Sorten es gibt, wo man sie bekommt und wie man sie selber herstellen kann. Herkömmliche Kerzen… …bestehen entweder …
Heute möchte ich mich mit dem Thema “Wir und unser Klopapier” beschäftigen. Papier gehört zu unseren wertvollsten Rohstoffen. Es wird in solchen Mengen produziert, dass dafür aber sehr viel mehr Bäume gefällt werden, als aufgeforstet werden. Außerdem benötigen wir unsere Bäume für andere Zwecke dringender. Sie sind unser Sauerstofflieferant und bauen CO² ab. Durch die …
Plastik gefährdet Tier, Natur und unsere Gesundheit, und genau deswegen starte ich eine 1500 km Fahrradtour mit einer Skulptur aus Plastikmüll und Events in 15 Städten: Die Traveling Trash Tour! Plastik ist überall – und das ist ein Problem Wusstest du, dass momentan um die 51 Billionen Plastikteilchen in den Ozeanen schwimmen, 500 mal mehr …
Du willst dieses Jahr endlich andere Geschenke verschenken als sonst? Anders indem du Sinn statt nur Dinge schenkst? Dann sind diese sechs nachhaltigen Last Minute Geschenke DIY deine Lösung, denn den Großteil der “Zutaten” ist bereits in deiner Wohnung vorhanden. Weihnachten: ein Fest der Liebe und irgendwie verlieren sich ziemlich viele deiner Bekannten im Konsum …
Baumfreies Papier aus Zuckerrohr und Bambus – eine wirkliche Alternative? Zuckerrohr und Bambus sind einjährige Feldfrüchte, die ein wichtiges Rohmaterial für die weltweite Zucker- bzw. Bambusindustrie darstellen – und seit Kurzem auch in Deutschland erhältlich sind. Früher wurden die pflanzlichen Reststoffe nach dem Extrahieren des Zuckerrohrsaftes für gewöhnlich aussortiert und entweder vergraben oder verbrannt. Heute …
Du willst deine Zahnbürsten unverpackt? Nutze den Gutschein-Code "unverpackt" an der Kasse und erhalte zudem 10% Rabatt auf die gesamte Bestellung.Ausblenden
Grüße aus Urguguay – Fazit nach 4 Monaten + wie steht es mit der Umwelt hier?
Und dann kam es doch ganz anders…
Ein herzliches “Hallo!” nach einer langen Pause!
Als ich das letzte Mal schrieb, war ich noch in Bali und hatte eigentlich auch vor, dort erst mal zu bleiben. Nachdem die Liebe zu Bali allerdings immer mehr nachgelassen hatte, erwuchs eine andere Liebe (dazu später mehr), die mich woanders hinzog.
Bali hatte für mich einen großen Teil seines Reizes verloren. Mich störte der Lärm der Motor Bikes immer mehr. Ich fand zunehmend, dass die Insel an den für mich interessanten Orten, zu sehr stinkt und vermüllt ist und es schwer ist, bei dem ständigen Durchlauf an Partytouristen bleibende und tiefere Verbindungen einzugehen.
So fiel es mir leicht, den Ort zu wechseln und ein Land zu erkunden, was, ganz im Gegensatz zu Bali, wohl die wenigsten auf ihrer Liste haben, wenn es um die Traumorte der Welt geht.
Jetzt schreibe ich aus meinem wunderbaren Häuschen in einer kleinen Stadt in Uruguay. Es ist 7.00 Uhr, 4 Stunden früher, als in Deutschland und schon 22 Grad. Es ist Sommer. Die Jahreszeiten sind genau gegensätzlich zu denen in Deutschland. Der Juli ist der kälteste Monat und Weihnachten wird im Sommer gefeiert. Ich sitze am Küchentisch und 2 Meter weiter ist “Bali”, die ehemalige Streunerkatze, die sich in einem langen Prozess des Annäherns schließlich dazu entschieden hat, mit mir zu wohnen.
Wie gefällt mir Uruguay?
Seit Ende Oktober bin ich hier, in Melo, einer Kleinstadt in Uruguay. Genauso wie Bali, gute 11.000 km von Deutschland entfernt.
Die ersten Wochen habe ich auch die Hauptstadt Montevideo kennengelernt, was mich einerseits an einen Kurztrip nach Rumänien erinnert und andererseits an Berlin. Häuser und Straßen sehen etwas heruntergekommen aus, aber gleichzeitig gibt es auch hippe Cafés, einladende Parks und coole Läden.
Schön ist auch der direkte Zugang zum Meer, der sich an einer der Hauptstraßen erstreckt.
Hier in Melo ist alles sehr beschaulich. Die Häuser sind niedrig und winzig, das Zentrum ist ebenfalls klein, sodass man in 5-10 Minuten Fußweg einfach überall hinkommt. Ob zum Supermarkt, zu Freunden, zum Arzt. Alles ist supernah und zentral. Und das kleine Zentrum, ist umgeben, von gaaaanz viel Land auf dem vor allem Kühe grasen.
Dieses Bild ist für mich, bezeichnend für Melo. Alles etwas alt und kaputt, aber mit Charme und ständig strahlendem Sonnenschein.
Ein echter Kulturschock ist nicht schön!
Die Beschreibung vom beschaulichen Melo hört sich doch eigentlich ganz gut an, oder?
Aber das ist nicht die ganze Geschichte! Ich habe zum ersten Mal einen wahren “Kulturschock” erfahren. Etwas, was du nicht erfährst, wenn du 2 Wochen Urlaub machst oder auch dauerhaft an einem Touristenort, wie Bali bist. Dort bist du unter deinesgleichen. Unter Reise interessierten Menschen, an einem Ort, an dem dich jeder versteht, wenn du Englisch sprechen kannst. An einem Ort, an dem du ewig Tourist bleibst und von der Kultur der Einwohner nie ein authentisches Bild erhältst.
Hier gibt es keine Touristen. Nur sehr wenige sprechen Englisch und auch die Themen, die die meisten beschäftigen, sind ganz andere als die die ich unter “digitalen Nomaden” auf Bali gefunden habe oder die Freunde von mir interessieren.
Auch wird es leicht bis zu 40 Grad, was ich einfach nicht gewöhnt bin.
Generell sind die Möglichkeiten sich in seiner Freizeit zu beschäftigen, Kurse zu machen, Essen zu gehen, sehr beschränkt. Aber gut, das mag daran liegen, dass ich hier in einer Kleinstadt bin.
Vor allem die Sprachbarriere, die Hitze und die wahrgenommene Inkompatibilität mit den Einwohnern, haben mir sehr zu schaffen gemacht. Ich habe mich überhaupt nicht wohlgefühlt und war super Down.
Und dann fand sie Frieden…
Manchmal fühle ich mich immer noch wie eine Außerirdische hier. Laut ¨Kulturschock-Forschung¨ 😀 dauert es auch eher ein Jahr bis man den Schock überwunden hat und bis zu 2 Jahre bis man sich an einem neuen Ort wirklich zuhause fühlt. Aber ich gewöhne mich mehr und mehr ein und bin frei den Ort wieder zu wechseln, wenn ich möchte.
Schließlich weiß ich, dass man mittags einfach nicht rausgeht, weil es eben zu heiß ist, und genieße besonders die Nachmittage und Abende auf den netten Plätzen und in der Natur der Umgebung. Auch hilft die Verschlafenheit der Kleinstadt, innerlich zur Ruhe zu kommen – etwas, was ich seit Jahren versuche.
Ich liebe die Sonne, die immerwährende scheint, die Einfachheit des Lebens hier und als Sparfuchs komme ich ebenfalls voll auf meine Kosten. Lebensmittel und auswärts zu essen (Letzteres mache ich eh nicht) ist hier tatsächlich so teuer, wie in Deutschland, aber Wohnraum ist sehr viel günstiger. Auch günstiger, als auf Bali. Für 225€ wohne ich in einem sehr süßen kleinen Haus mit Wohnküche unten und Schlaf- und Badezimmer oben und eigenem Patio und Balkon mit einer wunderschönen Aussicht in einen gigantischen Baum.
Mit 525€ pro Monat habe ich hier alles, was ich brauche.
Auch dem Thema Minimalismus habe ich mich ja, wie du weißt, verschrieben. HIER eine meine Roomtour von meiner Wohnung in Aachen. Auch das lebe ich hier aus. Meine Habseligkeiten passen immer noch in einen Koffer und einen Rucksack. Die Möbel sind alle gebraucht und geliehen. Neu gekauft habe ich hier ansonsten nur Kleinigkeiten, wie einen Topf, Gläser und Kopfkissen.
Minimalistisch zu leben ist hier generell einfacher. Es wird zwar auch hier viel Kram gekauft, aber zumindest subjektiv wahrgenommen, kommt das doch deutlich weniger vor, als in Deutschland, weil die Bevölkerung bescheidener lebt.
Mein Balkon
Uruguay und Nachhaltigkeit
In Sachen Nachhaltigkeit ist es hier teilweise zum Heulen und teilweise zum Jubeln.
Zuerst möchte ich sagen, dass es überall solche und solche Menschen gibt. In Deutschland gibt es umweltbewusste Menschen, aber genauso Personen, die dieses Thema null interessiert.
Außerdem wird in Deutschland viel Greenwashing betrieben, der Gelbe Sack Müll landet doch in der Verbrennungsanlage mit dem Restmüll, Abfälle werden teilweise in andere Länder exportiert… . Ich bin mir manchmal nicht sicher, ob Deutschland wirklich so grün ist, oder eher ein grünes Image hat.
Umweltbewusstsein? Wozu das?
Von meinem Eindruck her, ist das Bewusstsein in Bezug auf Umweltschutz beim Uru Normalverbraucher eher klein. Es kommt sehr viel Plastik zum Einsatz und das Meer am schönen Stand in Montevideo ist so verdreckt, dass es zum Schwimmen nicht geeignet ist.
Jedes Obst und Gemüse liegt zwar unverpackt aus, wird aber zwingend in eine Plastiktüte gepackt. Trinkwasser kommt hier nicht aus dem Hahn. Hier kauft man große 6-Liter-Container mit Wasser, die nicht recycelt werden, sondern an den Straßen mit allem anderen Müll, in großen Container geschmissen werden. Als Alternative nutze ich einen Wasserfilter, dessen Kanne und Filtereinheit allerdings auch viel Plastik enthält.
Auf der Suche nach den Stichworten “Umweltschutz Uruguay” bin ich auf Hunderte Artikel gestoßen, die alle die fette Überschrift trugen “Plastiktüten wurden in Uruguay abgeschafft” oder so ähnlich. Das kann ich nicht bestätigen, wie oben geschrieben. Die Tüten an der Kasse mögen aus “abbaubarem Plastik” sein, aber die werden ja gar nicht benötigt, weil jede einzelne Gemüse- und Obstsorte ja bereits innerhalb des Ladens in Plastiktüten gepackt wird.
Größere Ketten, die Kleidung verkaufen, halten sich scheinbar an das Verbot von Plastiktüten. Hier wird in Papier verpackt. In kleineren, lokalen Läden, ist das aber auch wieder anders.
Wie in Bali, sind die Motorbikes ein Thema für sich. Es gibt lang nicht so viele, aber auch diese alle gepimpt, laut und stinken. Gefiltert wird da nichts. Insgesamt sind die Fahrzeuge häufig sehr alt. Auch Busse sehen aus, wie aus alten Filmen. Auch was die ausstoßen scheint keiner Kontrolle, zum Schutz der Umwelt, zu unterliegen.
Uruguay schlägt Deutschland
Und dann ist da eine ganz andere Seite in der Uruguay Deutschland um lange Längen schlägt!
Die Elektrizitätsversorgung deckt Uruguay mit sage und schreibe, 94,5% erneuerbaren Energien. Davon kann Deutschland nur träumen! (Quelle: https://energyload.eu/energiewende/international/erneuerbare-energien-in-uruguay/)
Vor allem Wasserkraftwerke kommen zum Einsatz, die im Prozess der Energiewende vor allem durch Wind- und Solarenergie ergänzt wurden.
Unverpacktläden, Bioläden, Secondhand-Läden gibt es hier auch. Besonders in Montevideo, aber auch im kleinen Melo bekomme ich vor allem Trockenprodukte, wie Nüsse, im Unverpackt Laden meines Vertrauens. Und dort gibt es auch eine Bambus Zahnbürste, wie unsere baumfrei Bambus Zahnbürste!
Wieso bist du denn jetzt in Uruguay?
Um nochmal auf den Teaser aus dem ersten Absatz einzugehen. Die andere Liebe, die “erwuchs” war die zu meinem jetzigen Freund, der oben noch schläft. Aus beruflichen Gründen musste er für ein paar Monate zurück nach Uruguay. Wir sind uns in Bali begegnet und waren kurze Zeit später unzertrennlich. Ich wollte ihn weiter kennenlernen und entschloss mich so, mit ihm zu gehen. Nachdem wir anfangs geplant hatten, nur 3 Monate zu bleiben, möchte ich erst mal gar nicht mehr weg. Mal sehen, wie es weiter geht…
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