Heute möchte ich mit dir ein Thema teilen, das mich noch (!) nicht betrifft. Es geht um nachhaltige Windeln. Ich freue mich schon sehr darauf, einmal selber Mama zu sein und lerne bereits sehr viel über alle Aspekte des Mutterdaseins.
Auch weiß ich, dass viele meiner Leserinnen bereits Mütter sind. Und ich finde es schön, nun ein Thema vorzustellen, was besonders dich, liebe Mama, interessiert.
Niemand, der bewusst Verantwortung für unsere Umwelt übernimmt, kann heute noch ernsthaft daran mitwirken, den weltweiten Pampersmüllberg mit zu vergrößern.
Deshalb möchte ich dir hier Alternativen aufzeigen.
Wegwerfwindeln…geht gar nicht!
Bevor sie die Toilette benutzen, benötigen Kinder im Schnitt 5000 Wegwerfwindeln.
Pro Kind macht das 1 Tonne! Anders gerechnet: unter Umständen bis zu zehn Prozent des Restmülls einer Stadt.
Wegwerfwindeln bestehen zum allergrößten Teil aus synthetischem Kunststoff, der biologisch nicht abbaubar ist. Sie können nicht recycelt werden. Bei der Verbrennung entstehen schädliche Emissionen.
Die Herstellung basiert zum Teil auf Erdöl, zum Teil auf Holz (der innen liegende Zellstoff), wofür unsere Bäume abgeholzt werden.
Auch für den Säugling können Wegwerfwindeln zum Nachteil sein, die Luftundurchlässigkeit und die synthetischen Kunststoffe können die Haut sehr belasten. ¹
Zum Schluss möchte ich noch darauf hinweisen, dass Wegwerfwindeln unheimlich ins Geld gehen.
Klar, Wegwerfwindeln sind unglaublich praktisch. Anziehen, ausziehen, weg damit, inclusive Inhalt.
Aber sobald man sich mit dem Gedanken ernsthaft beschäftigt, wie sich diese Müllberge auf unsere Umwelt auswirken, kann man den Wahnsinn nicht mehr mitmachen, oder?
Und es gibt inzwischen wirklich genug Alternativen!
Welche Alternativen zu herkömmlichen Wegwerfwindeln gibt es?
Hier gibt es im Prinzip zwei Möglichkeiten, nämlich nachhaltige Windeln oder windelfrei.
Alle drei Alternativen haben natürlich Vor- und Nachteile, am sinnvollsten ist wahrscheinlich eine Kombination.
Man sollte jedenfalls aus keiner der drei Methoden ein Dogma machen. Denn das Wichtigste bleibt doch, dass es dem Kind UND der Mutter gut geht! Und dazu gehört, dass die Mama Zeit, Muße und Ruhe hat, sich um ihr Kind zu kümmern und das Beisammensein zu genießen. Gottseidank muss Mama heute nicht mehr, wie früher, tagaus tagein Windeln waschen und aufhängen. Und das neben ihren zahlreichen anderen Aufgaben. Wie das ohne herkömmliche Wegwerfwindeln möglich ist, stelle ich euch jetzt vor.
Die kompostierbare Wegwerfwindel
Die kompostierbare Wegwerfwindel ist eine nachhaltige Windel. Empfohlen wird die “fairwindel”, die überwiegend aus Mais- und Kartoffelstärke und aus Zellstoff besteht. Das sind zum Einen nachwachsende Rohstoffe und zum Anderen ist diese nachhaltige Windel somit grundsätzlich kompostierbar.
Die Kartoffeln, die für den Saugkern dieser Windel verwendet werden, sind extrem mehlig, und für den Verzehr nicht geeignet.
Bunte Aufdrucke und Lotionen findet man hier nicht, aber da kann man auch gut drauf verzichten, oder? Und besser für den Babypo ist das sicher auch.
Kleine Teile dieser Windel sind (noch) nicht kompostierbar und in die Ökotonne darf sie, wegen ihres babybedingten Inhaltes, hier in Deutschland auch nicht.
Die Erfinder der fairwindel werfen die nachhaltigen Windeln auf den hauseigenen Kompost und sieben die nicht verrottenden Teile aus.²
Es gibt auch die sogenannten Ököwindeln, zum Beispiel bei Amazon zu kaufen. Sie sind den herkömmlichen sicher vorzuziehen, da sie ebenfalls zu einem gewissen Anteil auf nachwachsenden Rohstoffen basieren.
Sowohl die fairwindeln als auch die Ököwegwerfwindeln sind deutlich teurer als die herkömmlichen Windeln.
Alleine schon deshalb, aber auch wegen der noch nicht voll ausgereiften Ökobilanz, würde ich diese nachhaltigen Windeln nur zusätzlich zu Stoffwindeln bzw. windelfreien Phasen benutzen.
Aber auf jeden Fall sollte man im Auge behalten, dass es für Mamas manchmal wirklich entlastend sein kann, auf solche Produkte zurückgreifen zu können.
Die Stoffwindel
Wer sich damit befasst, stellt fest, dass die heutigen Stoffwindeln nicht mehr viel mit dem zu tun haben, womit meine Mutter noch gewickelt wurde. Früher waren die Stoffe noch wesentlich weniger hautfreundlich und viel grober. Und außerdem wurde das Ganze nach außen abgedichtet mit Gummihosen. Man kann sich vorstellen, welches Klima am Babypo herrschte.
Zum Schutz der Haut bzw. zur Behandlung wunder Stellen wurde zudem kiloweise Penatencreme auf Babys Po geklatscht.
Heute gibt es richtige Wickelsysteme. Diese bestehen aus
einer Überhose aus atmungsaktivem, hautfreundlichen Material
einem waschbaren Saugkern
einer Vlieseinlage
Da die Überhose im Normalfall nicht mit den kindlichen Ausscheidungen in Berührung kommt, braucht man nicht mehr als zwei bis drei davon.
Der waschbare Saugkern kann jeweils nur einmal verwendet werden und muss dann in die Wäsche. Davon sollte man um die 20 Stück vorrätig haben, da man sonst aus dem Waschen gar nicht mehr heraus kommt.
Die Vlieseinlagen benötigst du im Hunderterpack, und davon am besten gleich mehrere. Denn die werden weggeworfen, inclusive Inhalt.
Und die Kosten? Während du pro Kind für herkömmliche Wegwerfwindeln bis zu 2000.- ausgibst, musst du für die Grundausstattung für das vorgestellte nachhaltige Windelsystem nur bis 400.- bezahlen. Zudem kannst du es unter Umständen beim nächsten Kind wieder zum Einsatz bringen.³
Für den Babypo ist diese nachhaltige Windel wesentlich gesünder, als die herkömmliche Wegwerfwindel, vor Allem, wenn du nur Biomaterialien und Ökowaschmittel verwendest. Das Klima rund um den Po ist einfach besser. Penatencreme ist zum Säubern des Pos nicht notwendig, klares Wasser und ein sauberer Waschlappen oder ein Stück Vlies reichen fast immer voll aus.
Übrigens werden Kinder, die so gewickelt wurden, schneller trocken, da sie das Nasserlebnis am Po haben und das irgendwann unangenehm finden.
Wie sieht es mit der Nachhaltigkeit aus?
Die Nachhaltigkeit dieser Wickelmethode liegt auf der Hand. Bis auf das Vlies kann alles gewaschen und sehr oft wiederverwendet werden. Im Vergleich zum Müllberg, den herkömmliche Wegwerfwindeln produzieren, liegt man mit den Vlieseinlagen im grünen Bereich. Die könnte man sogar auf dem eigenen Kompost entsorgen, wenn sie biologisch abbaubar sind. Grobe Reste vom Stuhlgang würde ich aber entfernen.
Es gibt einige, sich teilweise widersprechende Studien darüber, wie denn nun die Ökobilanz dieser Methode ausfällt, da sie ja im Wesentlichen auf dem häufigen Waschen des Saugkerns basiert. Im Großen und Ganzen aber hat die Wascherei eine bessere Ökobilanz, zumal man alles auf 60% sauber genug bekommt. Auch kann man sicherstellen, dass man so viele Saugkerne in Reserve hat, dass man benutzte turnusmäßig zusammen mit der anderen 60 Grad Wäsche wäscht.
Darüberhinaus kann man schon beim Kauf der Utensilien darauf achten, Modelle zu wählen, die weniger Wäsche verursachen, wie zum Beispiel Wollüberhosen. Alles Material sollte möglichst aus biologischem Anbau stammen, aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen oder zumindest recycelbar sein.
Auch die Herkunft der nachhaltigen Windeln kannst du unter die Lupe nehmen, um nur solche zu kaufen, die keine halbe Weltreise hinter sich haben.
Moderne Waschmaschinen, Trocknen an der Luft statt im Trockner, Benutzung von Ökowaschmitteln wirken sich ebenfalls positiv auf die Ököbilanz dieser nachhaltigen Windel aus. ⁴
Und wenn du das Ganze dann mit Windelfrei-Phasen kombinierst, bist du ganz auf der sicheren Seite der Ökobilanz.
Zum Schluss auch hier der Hinweis darauf, dass man nie aus dem Auge verlieren sollte, dass eine entspannte Mutter das Wichtigste bleibt! Entspannte Mutter, entspanntes Baby.
Windelfrei
Als ich meiner Mutter davon erzählt habe, dass es Leute gibt, die ihr Kind von Anfang an ohne Windeln lassen, hat sie die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen.
Zugegeben, diese Methode ist mit Sicherheit diejenige, die der Mutter am meisten Aufmerksamkeit für das Kind abverlangt.
Ganz wichtig: es geht nicht darum, das Kind möglichst früh trocken zu bekommen, auch wenn das oft ein Effekt ist.
Wie funktioniert windelfrei?
In anderen Kulturen ist es ganz normal, das Kind ständig dicht bei sich zu haben. Darauf basiert die hier “windelfrei” genannte Methode.
Durch die Nähe zum Kind lernst du zu erkennen, wann dein Kind kurz davor ist, sich zu entleeren. Dabei hat jedes Kind seine ganz persönlichen Signale. Sobald du das Signal erkennst, sorgst du dafür, dass der Unterkörper des Kindes frei ist. Dann hälst du es über irgendein Behältnis, das dir geeignet erscheint, die Ausscheidungen aufzufangen.
Wichtig ist es, früh damit zu beginnen. Am besten von Anfang an, denn wenn das Kind nicht lernt, dass du auf seine Signale reagierst, wird es sie irgendwann einstellen. Man kann den Signaleffekt auch umdrehen. Nämlich, indem man selber immer dann, wenn das Kind sich entleert, ein bestimmtes Geräusch macht oder Pipi oder Ähnliches sagt. Das wird dazu führen, dass das Kind irgendwann anfängt, sich auch an deinem Signal auszurichten. Das macht es für dich natürlich leichter, die Ausscheidung zu “organisieren”.
Wie schon gesagt, ist diese Methode ganz sicher die nachhaltigste, und sie fördert zudem die Bindung und die Kommunikation zwischen Mutter und Kind. Aber sie ist für die Mutter auch die zeit- und aufmerksamkeitsintensivste. Daher denke ich, dass man gerade dann besonders darauf achten sollte, selber nicht zu kurz zu kommen. Möglicherweise wird auch dein Partner häufiger angenervt reagieren, wenn du wie ein aufgescheuchtes Huhn aufspringst, weil dein Baby Signal gibt. Oder du bindest ihn direkt mit ein…
Auch sollte man gerade in dieser Lebensphase darauf achten, dass alle Familienmitglieder genug schlafen. Ich frage mich, ob man das hin bekommt, wenn man auch nachts windelfrei beibehält.
Aber in Kombination mit den anderen Methoden ist es sicher eine richtig gute Sache.
Ich hoffe, dass ich dich bereichern konnte und würde mich sehr über Kommis von den Mamas unter euch freuen! Berichtet uns zukünftigen Mamas, wie es euch mit nachhaltigen Windeln oder mit windelfrei ergeht!
2 replies to “Nachhaltige Windeln – 3 Alternativen zur Wegwerfwindel!”
Susanne Brouwers-Herren
Richtig guter Artikel!!! Und ich habe schon Einiges darüber gelesen! Hier wird kein Dogma erzeugt, sonden gut recherchiert die Palette der Möglichkeiten aufgezeigt. Dabei eben nicht nur die Umwelt im Blick, sondern auch die Mami! Find ich guuuut!
Auch wir verbeugen uns vor diesem Artikel. Sehr aufschlussreich und gut recherchiert. Hoffen wir mal, dass zukünftig noch viele Eltern auf den Stoffwindelzug aufspringen und die Welt ein bisschen besser machen! 🙂
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Nachhaltige Windeln – 3 Alternativen zur Wegwerfwindel!
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Niemand, der bewusst Verantwortung für unsere Umwelt übernimmt, kann heute noch ernsthaft daran mitwirken, den weltweiten Pampersmüllberg mit zu vergrößern.
Deshalb möchte ich dir hier Alternativen aufzeigen.
Wegwerfwindeln…geht gar nicht!
Bevor sie die Toilette benutzen, benötigen Kinder im Schnitt 5000 Wegwerfwindeln.
Pro Kind macht das 1 Tonne! Anders gerechnet: unter Umständen bis zu zehn Prozent des Restmülls einer Stadt.
Wegwerfwindeln bestehen zum allergrößten Teil aus synthetischem Kunststoff, der biologisch nicht abbaubar ist. Sie können nicht recycelt werden. Bei der Verbrennung entstehen schädliche Emissionen.
Die Herstellung basiert zum Teil auf Erdöl, zum Teil auf Holz (der innen liegende Zellstoff), wofür unsere Bäume abgeholzt werden.
Auch für den Säugling können Wegwerfwindeln zum Nachteil sein, die Luftundurchlässigkeit und die synthetischen Kunststoffe können die Haut sehr belasten. ¹
Zum Schluss möchte ich noch darauf hinweisen, dass Wegwerfwindeln unheimlich ins Geld gehen.
Klar, Wegwerfwindeln sind unglaublich praktisch. Anziehen, ausziehen, weg damit, inclusive Inhalt.
Aber sobald man sich mit dem Gedanken ernsthaft beschäftigt, wie sich diese Müllberge auf unsere Umwelt auswirken, kann man den Wahnsinn nicht mehr mitmachen, oder?
Und es gibt inzwischen wirklich genug Alternativen!
Welche Alternativen zu herkömmlichen Wegwerfwindeln gibt es?
Hier gibt es im Prinzip zwei Möglichkeiten, nämlich nachhaltige Windeln oder windelfrei.
Alle drei Alternativen haben natürlich Vor- und Nachteile, am sinnvollsten ist wahrscheinlich eine Kombination.
Man sollte jedenfalls aus keiner der drei Methoden ein Dogma machen. Denn das Wichtigste bleibt doch, dass es dem Kind UND der Mutter gut geht! Und dazu gehört, dass die Mama Zeit, Muße und Ruhe hat, sich um ihr Kind zu kümmern und das Beisammensein zu genießen. Gottseidank muss Mama heute nicht mehr, wie früher, tagaus tagein Windeln waschen und aufhängen. Und das neben ihren zahlreichen anderen Aufgaben. Wie das ohne herkömmliche Wegwerfwindeln möglich ist, stelle ich euch jetzt vor.
Die kompostierbare Wegwerfwindel
Die kompostierbare Wegwerfwindel ist eine nachhaltige Windel. Empfohlen wird die “fairwindel”, die überwiegend aus Mais- und Kartoffelstärke und aus Zellstoff besteht. Das sind zum Einen nachwachsende Rohstoffe und zum Anderen ist diese nachhaltige Windel somit grundsätzlich kompostierbar.
Die Kartoffeln, die für den Saugkern dieser Windel verwendet werden, sind extrem mehlig, und für den Verzehr nicht geeignet.
Bunte Aufdrucke und Lotionen findet man hier nicht, aber da kann man auch gut drauf verzichten, oder? Und besser für den Babypo ist das sicher auch.
Kleine Teile dieser Windel sind (noch) nicht kompostierbar und in die Ökotonne darf sie, wegen ihres babybedingten Inhaltes, hier in Deutschland auch nicht.
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Es gibt auch die sogenannten Ököwindeln, zum Beispiel bei Amazon zu kaufen. Sie sind den herkömmlichen sicher vorzuziehen, da sie ebenfalls zu einem gewissen Anteil auf nachwachsenden Rohstoffen basieren.
Sowohl die fairwindeln als auch die Ököwegwerfwindeln sind deutlich teurer als die herkömmlichen Windeln.
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Wer sich damit befasst, stellt fest, dass die heutigen Stoffwindeln nicht mehr viel mit dem zu tun haben, womit meine Mutter noch gewickelt wurde. Früher waren die Stoffe noch wesentlich weniger hautfreundlich und viel grober. Und außerdem wurde das Ganze nach außen abgedichtet mit Gummihosen. Man kann sich vorstellen, welches Klima am Babypo herrschte.
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Da die Überhose im Normalfall nicht mit den kindlichen Ausscheidungen in Berührung kommt, braucht man nicht mehr als zwei bis drei davon.
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Die Vlieseinlagen benötigst du im Hunderterpack, und davon am besten gleich mehrere. Denn die werden weggeworfen, inclusive Inhalt.
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Für den Babypo ist diese nachhaltige Windel wesentlich gesünder, als die herkömmliche Wegwerfwindel, vor Allem, wenn du nur Biomaterialien und Ökowaschmittel verwendest. Das Klima rund um den Po ist einfach besser. Penatencreme ist zum Säubern des Pos nicht notwendig, klares Wasser und ein sauberer Waschlappen oder ein Stück Vlies reichen fast immer voll aus.
Übrigens werden Kinder, die so gewickelt wurden, schneller trocken, da sie das Nasserlebnis am Po haben und das irgendwann unangenehm finden.
Wie sieht es mit der Nachhaltigkeit aus?
Die Nachhaltigkeit dieser Wickelmethode liegt auf der Hand. Bis auf das Vlies kann alles gewaschen und sehr oft wiederverwendet werden. Im Vergleich zum Müllberg, den herkömmliche Wegwerfwindeln produzieren, liegt man mit den Vlieseinlagen im grünen Bereich. Die könnte man sogar auf dem eigenen Kompost entsorgen, wenn sie biologisch abbaubar sind. Grobe Reste vom Stuhlgang würde ich aber entfernen.
Es gibt einige, sich teilweise widersprechende Studien darüber, wie denn nun die Ökobilanz dieser Methode ausfällt, da sie ja im Wesentlichen auf dem häufigen Waschen des Saugkerns basiert. Im Großen und Ganzen aber hat die Wascherei eine bessere Ökobilanz, zumal man alles auf 60% sauber genug bekommt. Auch kann man sicherstellen, dass man so viele Saugkerne in Reserve hat, dass man benutzte turnusmäßig zusammen mit der anderen 60 Grad Wäsche wäscht.
Darüberhinaus kann man schon beim Kauf der Utensilien darauf achten, Modelle zu wählen, die weniger Wäsche verursachen, wie zum Beispiel Wollüberhosen. Alles Material sollte möglichst aus biologischem Anbau stammen, aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen oder zumindest recycelbar sein.
Auch die Herkunft der nachhaltigen Windeln kannst du unter die Lupe nehmen, um nur solche zu kaufen, die keine halbe Weltreise hinter sich haben.
Moderne Waschmaschinen, Trocknen an der Luft statt im Trockner, Benutzung von Ökowaschmitteln wirken sich ebenfalls positiv auf die Ököbilanz dieser nachhaltigen Windel aus. ⁴
Und wenn du das Ganze dann mit Windelfrei-Phasen kombinierst, bist du ganz auf der sicheren Seite der Ökobilanz.
Zum Schluss auch hier der Hinweis darauf, dass man nie aus dem Auge verlieren sollte, dass eine entspannte Mutter das Wichtigste bleibt! Entspannte Mutter, entspanntes Baby.
Windelfrei
Als ich meiner Mutter davon erzählt habe, dass es Leute gibt, die ihr Kind von Anfang an ohne Windeln lassen, hat sie die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen.
Zugegeben, diese Methode ist mit Sicherheit diejenige, die der Mutter am meisten Aufmerksamkeit für das Kind abverlangt.
Ganz wichtig: es geht nicht darum, das Kind möglichst früh trocken zu bekommen, auch wenn das oft ein Effekt ist.
Wie funktioniert windelfrei?
In anderen Kulturen ist es ganz normal, das Kind ständig dicht bei sich zu haben. Darauf basiert die hier “windelfrei” genannte Methode.
Durch die Nähe zum Kind lernst du zu erkennen, wann dein Kind kurz davor ist, sich zu entleeren. Dabei hat jedes Kind seine ganz persönlichen Signale. Sobald du das Signal erkennst, sorgst du dafür, dass der Unterkörper des Kindes frei ist. Dann hälst du es über irgendein Behältnis, das dir geeignet erscheint, die Ausscheidungen aufzufangen.
Wichtig ist es, früh damit zu beginnen. Am besten von Anfang an, denn wenn das Kind nicht lernt, dass du auf seine Signale reagierst, wird es sie irgendwann einstellen. Man kann den Signaleffekt auch umdrehen. Nämlich, indem man selber immer dann, wenn das Kind sich entleert, ein bestimmtes Geräusch macht oder Pipi oder Ähnliches sagt. Das wird dazu führen, dass das Kind irgendwann anfängt, sich auch an deinem Signal auszurichten. Das macht es für dich natürlich leichter, die Ausscheidung zu “organisieren”.
Wie schon gesagt, ist diese Methode ganz sicher die nachhaltigste, und sie fördert zudem die Bindung und die Kommunikation zwischen Mutter und Kind. Aber sie ist für die Mutter auch die zeit- und aufmerksamkeitsintensivste. Daher denke ich, dass man gerade dann besonders darauf achten sollte, selber nicht zu kurz zu kommen. Möglicherweise wird auch dein Partner häufiger angenervt reagieren, wenn du wie ein aufgescheuchtes Huhn aufspringst, weil dein Baby Signal gibt. Oder du bindest ihn direkt mit ein…
Auch sollte man gerade in dieser Lebensphase darauf achten, dass alle Familienmitglieder genug schlafen. Ich frage mich, ob man das hin bekommt, wenn man auch nachts windelfrei beibehält.
Aber in Kombination mit den anderen Methoden ist es sicher eine richtig gute Sache.
Ich hoffe, dass ich dich bereichern konnte und würde mich sehr über Kommis von den Mamas unter euch freuen! Berichtet uns zukünftigen Mamas, wie es euch mit nachhaltigen Windeln oder mit windelfrei ergeht!
Alles Liebe
Eure Pia
Auch so kannst du Plastikmüllberge reduzieren :
mit unserer baumfrei Bambus Zahnbürste.
Quellen:
2 replies to “Nachhaltige Windeln – 3 Alternativen zur Wegwerfwindel!”
Susanne Brouwers-Herren
Richtig guter Artikel!!! Und ich habe schon Einiges darüber gelesen! Hier wird kein Dogma erzeugt, sonden gut recherchiert die Palette der Möglichkeiten aufgezeigt. Dabei eben nicht nur die Umwelt im Blick, sondern auch die Mami! Find ich guuuut!
Liebe Grüße!
Alex
Auch wir verbeugen uns vor diesem Artikel. Sehr aufschlussreich und gut recherchiert. Hoffen wir mal, dass zukünftig noch viele Eltern auf den Stoffwindelzug aufspringen und die Welt ein bisschen besser machen! 🙂
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